Was ist Psychosynthese?
Psychosynthese ist für mich eine Methode, die das eigene Potential entdecken, entfalten und stärken hilft. Sie hilft echtes Selbstwertgefühl und Souveränität zu entwickeln. Durch die Methoden der Psychosynthese erwacht immer mehr Bewusstsein über das eigene seelische Erleben. Dieses Bewusstsein ist Voraussetzung dafür, „Regisseur im eigenen Leben“ zu sein und ein erfülltes, selbstgestaltetes Leben zu führen. Ein Leben, das dem eigenen Wesen entspricht. Die Folge ist, mehr Lebensfreude zu empfinden, ebenso mit sich und seinen Bedürfnissen, Ressourcen und Kompetenzen in Kontakt zu sein. Wir erhalten dadurch eine innere Führung und Orientierung für die Gestaltung unseres Lebens. Psychosynthese ist ein Methode, die jeder erlernen und selbst anwenden kann.
Ebenso ist Psychosynthese für mich eine innere Haltung. Mit ihr finden wir einen liebevollen und akzeptierenden Blick auf uns selbst, auf unsere Konflikte und die oft sehr prüfenden, gegensätzlichen Aspekte und Bedürfnisse in uns selbst. Dieser akzeptierende Blick ist Voraussetzung, um das Entwicklungspotential im Schwierigen erkennen zu können. Mit der Haltung der Akzeptanz dem Schwierigen gegenüber, kann ein Prozess des fruchtbaren Werdens für das Leben beginnen. Mit dieser ressourcen- und lösungsorientierten Haltung wird aus dem Schwierigen eine Entwicklungsmöglichkeit.
Der Wille spielt in der Psychosynthese eine zentrale Rolle. Er ist eine schöpferische Kraft und nicht starke Selbstbeherrschung, brachiale Durchsetzungskraft oder strenge Disziplin. Wenn wir Wille im Sinne der Psychosynthese einsetzen, heißt das, wir entscheiden, was und wie wir gestalten. Wir erkennen, dass wir wählen können, z.B. wie wir auf ein Ereignis reagieren und haben damit die Möglichkeit es zu gestalten. „Wir müssen uns klar und bewusst sein, dass die wahre Funktion des Willens darin besteht, zu führen und nicht zu erzwingen“ (Piero Ferrucci, „Werde was du bist“, langjähriger Mitarbeiter Assagiolis und Therapeut)
In der Psychosynthese geht man davon aus, dass alles was der Mensch braucht, um seinem Bedürfnis nach Ganzheit nachzukommen schon in ihm ist. Es geht darum diese oft unbewussten Schätze zu entdecken und ins Leben zu bringen. Dieses dem Menschen natürlicherweise innenwohnende Entwicklungsbedürfnis seines eigentlichen Wesens, wird mit den vielseitigen kreativen Methoden der Psychosynthese unterstützt.
Da die Psychosynthese auch zu den transpersonalen Psychologien gehört, würdigt sie den Menschen als spirituelles Wesen. Sie ermöglicht es ihm, sich in einem größeren Kontext zu begreifen und unterstützt seine Suche nach dem Sinn.
Die Psychosynthese wurde von Roberto Assagioli (1888-1974), einem italienischem Arzt, Psychiater und Gelehrten, Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt.
Über mich und meine Arbeit mit der Psychosynthese
Ulrike Mang
Psychosynthese Karlsruhe
- Aus- und Fortbildung in pädagogischer und therapeutischer Psychosynthese am Kölner Institut für Psychosynthese und Transpersonale Psychologie bei Harald Reinhardt und Birgit Haus, nachdem meine direkte Aufgabe als Mutter beendet war und ich meine Arbeit als Buchhändlerin beendet hatte
- Fortbildungen in Symbol- und Traumarbeit, Innere Kind-Arbeit im Institut
- Assistenz in verschiedenen Sieben-Tages-Kursen des Instituts
- Lehrauftrag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes mit studentischen Gruppen für erfolgreiches Studieren und Persönlichkeitsentwicklung
- Seit 2016 selbständig als Psychosynthese-Begleiterin in eigener Praxis für Einzelsitzungen und mit eigenem Kursangebot
- Mitglied der Deutschen Psychosynthese Gesellschaft e.V.
In der Arbeit mit der Psychosynthese sehe ich mich selbst als eine Begleiterin auf einem Stück Weges sowohl für einen Menschen, der seinem natürlichem Entwicklungsbedürfnis nachgeht, als auch für jemanden, der sich in einer seelischen Krise oder einem Übergang befindet.
Eine Psychosynthese-Sitzung ist mit ihren kreativen Techniken immer auch erfahrungs- und erlebnisorientiert. Die kreativen Techniken sind zum Beispiel Traumarbeit, Symbolarbeit, innere Bilder. Ebenso wird die wichtige Psychosynthese-Methode der Disidentifikation (wie ein inneres Zurücktreten aus einer Situation oder Identifikation) eingeübt. Hierbei wird die Selbstwahrnehmung und die Achtsamkeit geschult und ein akzeptierender, zensurfreier Beobachter installiert.
Focusing und verschiedene Ausdruckstechniken (z.B. Malen, Bewegung) finden ebenso Anwendung. Die körperliche Befindlichkeit spielt in einer Psychosynthese-Sitzung eine wichtige Rolle.
Diese erfahrungsorientierte Ausrichtung wird gerade durch die neueren Forschungsergebnisse in den Neurowissenschaften bestätigt. Es scheint, dass emotional-leibliches Lernen und Erleben eher eine nachhaltige Entwicklungsdynamik in Gang setzt als Erklärungen und verstandesorientiertes Lernen.
In der Arbeit mit der Psychosynthese richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur auf das Schwierige, sondern vor allem auf das was stärkt. Es sind also die Stärken und Qualitäten des Klienten, die schon da sind, im Focus. Genauso wird nach Potentialen Ausschau gehalten, die noch wie Schätze gehoben werden wollen, um das Leben zu bereichern. Und manchmal gibt es auch das Gute im Schwierigen zu erkennen, wenn wir die verwunschene Erscheinungsform dessen erlösen können.
Je mehr sich das eigentliche Wesen in uns entwickeln kann, um so mehr kommen wir mit unserer Quelle, unserer Freude und unserer Kraft in uns in Kontakt. Wir können einen Sinn und Spiritualität im Leben empfinden.
Psychosynthese ist also „mehr als ein Reparaturbetrieb seelischer Wunden, sondern sie unterstützt wesentlich die Freisetzung der natürlichen Entwicklungsdynamik menschlichen Potentials.“ (frei zitiert nach Harald Reinhard und Birgit Haus).
Ein Ziel der Psychosynthese ist es, dass jeder alleine mit den eingeübten Methoden seinem Entwicklungsbedürfnis nachgehen und sich selbst in schwierigen Zeiten helfen kann.